Die andere Illustration von Nietzsche-Gedanken

Illustration 1

"Meine Höhle ist gross und tief und hat viele Winkel, da findet der Versteckteste sein Versteck."

Illustration 2

" O Himmel über mir, du Reiner! Tiefer! Du Licht-Abgrund! Dich schauend schaudere ich vor göttlichen Begierden ... ... Lieber will ich noch unter verschlossenem Himmel in der Tonne sitzen, lieber ohne Himmel im Abgrund sitzen, als dich, Licht-Himmel, mit Zieh-Wolken befleckt sehen!"

Illustration 3

"Unsere "Aussenwelt" ist ein Phantasieprodukt. Farben, Töne entsprechen nicht dem mechanischen wirklichen Vorgang, sondern unserem individuellen Zustand."
4. "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum."

Illustration 4

"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum."

Illustration 5

"Es scheint mir eine der seltensten Auszeichnungen, die jemand sich erweisen kann, wenn er ein Buch von mir in die Hand nimmt, - ich nehme selbst an, er zieht dazu die Schuhe aus, ..."

Illustration 6

"Ihr Schaffenden ...: eure Tugend gerade will es, dass ihr kein Ding mit "für" und "um" und "weil" tut."

Illustration 7

"So sende ich denn diese Zeilen nach Rom: wohin ich auch vor kurzem ein Buch adressiert habe. Sein Titel ist "Jenseits von Gut und Böse, Vorspiel einer Philosophie der Zukunft". (Verzeihung! Sie sollen es nicht etwa lesen, noch weniger mir Ihre Empfindungen darüber ausdrücken. Nehmen wir an, dass es gegen das Jahr 2000 gelesen werden darf ...)"

Illustration 8

"Die Menschen drängen sich zum Lichte, nicht um besser zu sehen, sondern um besser zu glänzen."

Illustration 9

"... fast überall wo es Glück gibt, gibt es Freude am Unsinn. Das Umwerfen der Erfahrung ins Gegenteil, des Zweckmässigen ins Zwecklose, des Notwendigen ins Beliebige, doch so, dass dieser Vorgang keinen Schaden macht und nur einmal aus Übermut vorgestellt wird, ergötzt, denn es befreit uns momentan von dem Zwange des Notwendigen, Zweckmässigen und Erfahrungsmässigen, ..."

Illustration 10

"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihresgleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat, - als das wahnwitzige Tier, als das lachende Tier, als das weinende Tier, als das unglückselige Tier."

Illustration 11

"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Illustration 12

"Man soll weder Gott noch den Teufel an die Wand malen. Man verdirbt damit seine Wand und seine Nachbarschaft."

Illustration 13

"Die Liebe ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am meisten so sieht, wie sie nicht sind."

Illustration 14

"... es gibt niemanden, der einen Begriff von meiner Lage hätte. Das Schlimmste an ihr ist ohne Zweifel, seit 10 Jahren nicht ein Wort mehr gehört zu haben, das mich noch erreichte - ..."

Illustration 15

"Die Behandlung, die ich von Seiten meiner Mutter und Schwester erfahre, bis auf diesen Augenblick, flösst mir ein unsägliches Grauen ein: hier arbeitet eine vollkommene Höllenmaschine, mit unfehlbarar Sicherheit über den Augenblick, wo man mich blutig verwunden kann - in meinen höchsten Augenblicken, ... denn da fehlt jede Kraft, sich gegen giftiges Gewürm zu wehren ..."

Illustration 16

"Und wenn ich jenseits der Alpen sage, sage ich eigentlich nur Venedig. Wenn ich ein anderes Wort für Musik suche, so finde ich immer nur das Wort Venedig."

Illustration 17

"... ich bin im ganzen merkwürdig schwebend, erschüttert, voller Fragezeichen ..."

Illustration 18

"Von der Natur. Sie spielt ein Schauspiel: ob sie es selbst sieht, wissen wir nicht, und doch spielt sie's für uns, die wir in der Ecke stehen. - Ihr Schauspiel ist immer neu, weil sie immer neue Zuschauer schafft. Leben ist ihre schönste Erfindung, und der Tod ist ihr Kunstgriff, viel Leben zu haben."

Illustration 19

"Das Oberengadin, meine Landschaft, so fern vom Leben, so metaphysisch ..."

Illustration 20

"Du grosses Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht die hättest, welchen du leuchtest!"

Illustration 21

"Die Dichter ... gehen absichtlich darauf aus, das was für gewöhnlich Wirklichkeit genannt wird, zu verunglimpfen und zum Unsicheren, Scheinbaren, Unechten, Sünd-, Leid-, und trugvollen umzubilden; sie benützen alle skeptischen Ausschreitungen, um die faltigen Schleier der Unsicherheit über die Dinge zu breiten, damit dann, nach dieser Umdunkelung ihre Zauberei und Seelenmagie recht unbedenklich als Weg zur "wahren Wahrheit", zur "wirklichen Wirklichkeit" verstanden werde."

Illustration 22

"Ich bin so erleichtert, so gestärkt, so guter Laune, - ich hänge den ernstesten Dingen einen kleinen Schwanz von Posse an."

Illustration 23

"Meinem verehrungswürdigen Jacob Burkhardt. Das war der kleine Scherz, desswegen ich mir die Langeweile, eine Welt geschaffen zu haben, nachsehe. Nun sind Sie - bist Du - unser grosser grösster Lehrer: denn ich, zusammen mit Ariadne, habe nur das goldene Gleichgewicht aller Dinge zu sein, ... (der umnachtete Nietzsche in Turin, 4. Januar 1889)"

Illustration 24

"besser aber noch närrisch sein vor Glücke, als närrisch vor Unglücke ... auch das schlimmste Ding hat gute Tanzbeine ..."

Illustration 25

"Und gerade weil wir im letzten Grunde schwere und ernsthafte Menschen und mehr Gewichte als Menschen sind, so tut uns nichts so gut als die Schelmenkappe: wir brauchen sie vor uns selber - wir brauchen alle übermütige, schwebende, tanzende, spottende, kindische und selige Kunst, um jener Freiheit über den Dingen nicht verlustig zu gehen, welche unser Ideal von uns fordert."

Illustration 26

"Uns organische Wesen interessiert ursprünglich nichts an jedem Dinge, als sein Verhältnis zu uns in Bezug auf Lust und Schmerz."

Illustration 27

"Alle guten Dinge haben etwas lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese."

Illustration 28

"Wir müssen die Dinge lustiger nehmen, als sie es verdienen; zumal wir sie lange Zeit ernster genommen haben, als sie es verdienen - so sprechen brave Soldaten der Erkenntnis."

Illustration 29

"Krumm kommen alle guten Dinge ihrem Ziel nahe. Gleich Katzen machen sie Buckel, sie schnurren innewendig vor ihrem nahen Glücke, - alle guten Dinge lachen."

Illustration 30

"Kein Ding gerät, an dem nicht der Übermut seinen Teil hat. Das Zuviel von Kraft erst ist der Beweis der Kraft."

Illustration 31

"Auch der vernünftigste Mensch bedarf von Zeit zu Zeit wieder der Natur, das heisst seiner unlogischen Grundstellung zu allen Dingen."

Illustration 32

"Für die ruhigen Leser ist das Buch bestimmt, für Menschen, welche noch nicht in die schwindelnde Hast unseres rollenden Zeitalters hineingerissen sind, und noch nicht ein götzendienerisches Vergnügen daran empfinden, wenn sie sich unter seine Räder werfen, für Menschen also, die noch nicht den Wert jedes Dinges nach der Zeitersparnis, oder Zeitversäumnis abzuschätzen sich gewöhnt haben."

Illustration 33

"Die Neutralität der grossen Natur (in Berg, Meer, Wald und Wüste) gefällt, aber nur eine kurze Zeit: Nachher werden wir ungeduldig. Wollen denn diese Dinge gar nichts zu uns sagen?"

Illustration 34

"Er ist ein Denker: das heisst, er versteht sich darauf, die Dinge einfacher zu nehmen, als sie sind."

Illustration 35

"Einen neuen Stolz lehrte mich mein Ich, den lehre ich die Menschen: nicht mehr den Kopf in den Sand der himmlischen Dinge zu stecken, ..."

Illustration 36

"Nicht die Dinge, sondern die Meinung über Dinge, die es gar nicht gibt, haben den Menschen so verstört!"

Illustration 37

"Auf diesen Sommer strömen die guten Dinge herab, wie als ob ich einen Sieg zu feiern hätte. Und in der Tat: erwägen Sie, wie ich seit 1876 in mancherlei betracht, des Leibes und der Seele, ein Schlachtfeld mehr als ein Mensch gewesen bin!"

Illustration 38

"Alle Dinge, die wir jetzt lieben, haben wir lieben gelernt. Wir werden schliesslich immer für unseren guten Willen, unsere Geduld,Billigkeit,Sanftmütigkeit gegen das Fremde belohnt, indem das Fremde langsam seinen Schleier abwirft und sich als neue unsägliche Schönheit darstellt: - es ist sein Dank für unsere Gastfreundschaft."

Illustration 39

"Je höher von Art, je seltener gerät ein Ding."

Illustration 40

"In vielen Dingen wird man lange nicht empfinden dürfen, weil hier noch nichts gewisses gesagt ist ..."

Illustration 41

"War jemals ein Mensch verwegener zu den Dingen gestellt als ich? Man muss es aushalten können: das ist die Probe; was man dzu "sagt" davon "denkt", ist mir gleichgültig. Schliesslich - ich will nich für heute und morgen, sondern für Jahrtausende recht behalten."

Illustration 42

"Künstler und Frauen arbeiten daran, den Knoten der Dinge immer wieder neu zu knüpfen."

Illustration 43

"Die Beleuchtung und die Farben aller Dinge haben sich verändert! Wir verstehen nicht mehr ganz, wie die alten Menschen, das Nächste und Häufigste empfanden ... Alle Erlebnisse leuchten anders, denn ein Gott glänzte aus ihnen; Wahrheit wurde anders empfunden, denn der Wahnsinnige konnte ehemals als ihr Mundstück gelten - was uns schaudern, oder lachen macht. Wir haben die Dinge neu gefärbt, wir malen immerfort an ihnen ..."

Illustration 44

"Erst am Ende der Erkenntnis aller Dinge wird der Mensch sich selber erkannt haben. Denn die Dinge sind nur die Grenzen des Menschen."

Illustration 45

"Hier regiert das sensualistische, grobe Vorurteil, dass ich nicht zu gleicher Zeit von ein und demselben Dinge sagen kann, es ist hart und es ist weich."

Illustration 46

"Wir verewigen, was nicht mehr lange leben und fliegen kann, müde und mürbe Dinge allein!"

Illustration 47

"All die Schönheit und Erhabenheit, die wir den wirklichen und eingebildeten Dingen geliehen haben, will ich zurückfordern als Eigentum und Erzeugnis des Menschen: Als seine schönste Apologie. Der Mensch als Dichter, als Denker, als Gott, als Liebe, als Macht: o über seine königliche Freigebigkeit, mit der er die Dinge beschenkt hat, um sich zu verarmen und sich elend zu fühlen!"

Illustration 48

"Versuchen wir den Spiegel an sich zu betrachten, so entdecken wir endlich nichts als die Dinge auf ihm. Wollen wir die Dinge fassen, so kommen wir zuletzt wieder auf nichts als auf den Spiegel. - Dies ist die allgemeinste Geschichte der Erkenntnis."

Illustration 49

"... dass Dasein nur ein ununterbrochenes Gewesensein ist, ein Ding, das davon lebt, sich selbst zu verneinen und zu verzehren, sich selbst zu widersprechen ..."

Illustration 50

"Hie und da gibt es einen Menschen, der alles, was er berührt, in Gold verwandelt. Eines guten, bösen Tages wird er entdecken, dass er selber dabei verhungern muss. Er hat alles glänzend, herrlich, idealistisch-unnahbar um sich, und nun sehnt er sich nach Dingen, welche in Gold zu verwandeln ihm durchaus unmöglich ist - und wie sehnt er sich! Wie ein Verhungernder nach Speise!"

Illustration 51

"Alle Dinge tief finden - das ist eine unbequeme Eigenschaft: sie macht, dass man beständig seine Augen anstrengt und am Ende immer mehr findet, als man gewünscht hat."

Illustration 52

"Ah, die Vernunft, der Ernst, die Herrschaft über Affekte, diese ganze düstere Sache, welche Nachdenken heisst, all diese Vorrechte und Prunkstücke des Menschen: wie teuer haben sie sich bezahlt gemacht! Wieviel Blut und Grausen ist auf dem Grund aller "guten Dinge"! ..."

Illustration 53

"... diese ausgelesenen Dinge und Zustände, deren Wert für das menschliche Glück als sicher und abgeschätzt gilt, sind die Objekte der Künstler: Sie liegen immer auf der Lauer, dergleichen zu entdecken und ins Gebiet der Kunst hinüberzuziehen."

Illustration 54

"Welche Sachen schreiben und malen wir denn ab, wir Mandarinen mit chinesischem Pinsel, wir Verewiger der Dinge ... ?"

Illustration 55

"Sein Leben zwischen zarten und absurden Dingen verbringen."

   

Bildmontagen von Martin Schwarz zum 150. Geburtstag von Friedrich Nietzsche
Die Postkarten-Serie kann über das Nietzsche Haus CH-7514 Sils-Maria bezogen werden.